Tiefenpsychologische Psychotherapie


Psychoanalytisch begründete Verfahren sind im Wesentlichen auf innerpsychisch tief verankerte, und meist unbewusste Störungen ausgerichtet. Aktuelle Probleme, die zu einer Psychotherapie Anlass geben, werden in der psychoanalytischen Praxis zwar thematisiert; die therapeutische Aufmerksamkeit richtet sich jedoch auf die „innere Erlebniswelt", so zum Beispiel auf pathogene (krankmachende) Überzeugungen, auf Traumatisierungen, auf Entwicklungsdefizite und auf ein gestörtes Selbsterleben. Innerhalb der tiefenpsychologischen Verfahren gehen wir von zwei Grundannahmen aus:
-Zum einen, das bisherige Erlebnisse Spuren im Gedächtnis und Verhalten hinterlassen haben. Diese Prägungen sind die Grundlage für psychische Störungen
-Zum anderen, dass mit therapeutischer Hilfe die überdauernden Konflikte in den Blick geraten und es zu einer „Nachreife" kommen kann, es möglich ist, Ressourcen zu nutzen und die aktuell widrigen Lebensumstände zu meistern.
Die menschliche Existenz ist immer mit inneren Konflikten verbunden. Gegensätzliche Wünsche, wie der Wunsch nach Versorgung und derjenige, autark zu sein, oder der Wunsch nach Bindung und das Bedürfnis nach Selbstbehauptung, alle jene sind in jedem von uns vereint. Sobald gegensätzliche Wünsche sich jedoch in unserer Lebensform nicht vereinen können, entstehen innere Konflikte. Um der inneren Stabilität willen werden bestimmte Wünsche versagt, abgewehrt, ins Unterbewusstsein verdrängt.
In der tiefenpsychologischen Therapie erforschen wir gemeinsam unbewusste Erwartungen und Aktionsmuster des Patienten. Wir erfahren im Gespräch viel über seine besondere biographische Leistung und werden den Patienten beim Erforschen immer stützen. Wir machen uns gemeinsam auf die Suche nach Ausnahmen in seinem Verhalten und legen ein Augenmerk auf diese Situationen, in denen er nicht „wie immer" reagiert. Der Patient erfährt mehr über seine unbewussten Überzeugungen und Erwartungen, und hat so die Möglichkeit kreativ und neu, Beziehungen zu entdecken. Ziel ist es, Souveränität gegenüber seinen inneren Konflikten zu entwickeln, und so zur Entfaltung seiner Arbeits- und Liebesfähigkeit zu gelangen.

„Alles Wahrnehmen ist auch Denken, alles Denken ist auch Intuition, alles Beobachten ist auch Erfinden" (Rudolf Arnheim, Psychologe)